Die Dr. Silvius Wodarz Stiftung und der Verein Baum des Jahres wählten die Rot-Eiche zum Baum des Jahres 2025
Der korrekte Name lautet Amerikanische Rot-Eiche, daher wird sofort klar, dass es sich um eine nicht heimische Eichenart handelt. Sie stammt aus den Nadel- und Laubmischwäldern in der östlichen Hälfte Nordamerikas. Die Rot-Eiche (bot. Quercus rubra) ist vor 300 Jahren über Frankreich nach Europa gekommen und wurde zunächst vor allem in Parks, Botanischen Gärten und herrschaftlichen Alleen angepflanzt. Eindrucksvoll sind ihre in Rottönen schwelgenden Blätter im späten Herbst. Auch als Alleebaum – innerorts und an Landstraßen – hat die Rot-Eiche – da sie wenig empfindlich auf Streusalz reagiert – ihren Platz gefunden. Die robuste, anpassungsfähige Rot-Eiche wächst vergleichsweise schnell, deshalb ist zuletzt das forstwirtschaftliche Interesse an der Rot-Eiche gestiegen. Heute ist sie als Kulturforstpflanze in weiten Teilen Europas in den holzwirtschaftlich genutzten Wäldern anzutreffen.
Invasiv? Ja, aber…
Das deutsche Bundesamt für Naturschutz hat die Rot-Eiche als invasiv eingestuft. In mehreren europäischen Ländern – in Belgien und den Niederlanden sowie in Polen und Tschechien – ist die Rot-Eiche ebenfalls als potenziell invasiv beziehungsweise invasiv eingestuft. Allerdings ist bei uns aus städtischen Parkanlagen keine massive Ausbreitung bekannt, und es gibt kaum Fälle, in denen sich die Rot-Eiche unkontrolliert breitgemacht hätte. In Parkanlagen, Alleen und in fortwirtschaftlich genutzten Wäldern hat die Rot-Eiche als eine besonders trotzende Baumart gegenüber klimatischen Veränderungen sicherlich eine Zukunft. Doch es gilt nicht nur einseitig eine Holzproduktion zu sichern, sondern auch die biologische Vielfalt im Wald.
Eine Wahl, die polarisiert
Zu den bislang 34 als Bäume des Jahres in Deutschland gekürten Baumarten zählten bislang nur vier Arten – die Rosskastanie, die Walnuss und die Esskastanie und die Robinie – zu den nicht heimischen, die allerdings schon sehr lange eingebürgert sind. Die Entscheidung für die Amerikanische Rot-Eiche stößt jedoch hingegen auf breite Kritik in Kreisen des Naturschutzes und darüber hinaus. Verglichen mit einheimischen Eichenarten ist die Rot-Eiche als gebietsfremde Baumart für Insekten und Wildtiere oft deutlich weniger wertvoll. Man würde sich in heutigen Zeiten eine verantwortungsvollere Wahl wünschen, zumindest kann man die Wahl als unglücklich bezeichnen. Anstatt einen den natürlichen Bedingungen angepassten und den heimischen ökologischen Anforderungen entsprechenden Baumbestand anzustreben und zu fördern, werden Experimente mit Anpflanzungen gebietsfremder Baumarten propagiert. Schlechte ökologische Eigenschaften wie das schwer zersetzbare Laubstreu werden dabei verschwiegen. In privaten Gärten sollte man sich also wohl um bessere Alternativen umsehen.
Mehr über den deutschen „Baum des Jahres“ erfährst du hier:
https://baum-des-jahres.de/baum-des-jahres/
https://www.naturadb.de/pflanzen/quercus-rubra/